Leistungsprüfung mit LPA Schöndorf
Thüringer Lehr-, Prüf- und Versuchsgut Betriebsstätte Weimar-Schöndorf
Die Thüringer Regelungen fordern die Erfassung des Zuchtwertteils Fleischleistung im Rahmen einer Nachkommenschafts-, Geschwister- und Eigenleistungsprüfung und eine Eigenleistungsprüfung wachsender Jungböcke bezüglich Lebendmasseentwicklung, Wollqualität, äußerer Erscheinung und Eignung zur Landschaftspflege. Diese Prüfungen erfolgen für ca. 80 % der zu körenden Jungböcke jeden Jahrgangs im Rahmen einer Stationsprüfung.
Seit November 2001 findet die Leistungsprüfung beim Schaf in Thüringen im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt in der Prüfstation der Thüringer Lehr-, Prüf- und Versuchsgut GmbH in Weimar Schöndorf statt.
Haltung:
- Gruppenbuchten auf Tiefstreu
- Gruppierung wird nach Bedarf variabel gestaltet
- Nachkommen-/Halbgeschwisterprüfung bis 9 Tiere je Haltungsgruppe (bis 20 Nachkommen/ Vater)
- Eigenleistungsprüfung max. 150 Tiere je Gruppe
Fütterung:
- Nachkommen-/Halbgeschwisterprüfung ad libitum Prüffutterpellets aus Automaten mit Transponderkennung und Heu (200-400g); Selbsttränken
- Eigenleistungsprüfung rationiert nach Bedarf mit Konzentratfuttermitteln, Rau- und Saftfutter als Totalmischration; Selbsttränken
Prüfkapazität:
- 500 Lämmer in der Nachkommenschafts-/Halbgeschwisterleistungsprüfung in Gruppen zu max. 9 Tieren
- 400 Lammböcke in der Eigenleistungsprüfung gruppiert nach Alter, Entwicklungsstand und Rasse
Neu: gesundheitliche Voraussetzungen für die Leistungsprüfung:
Aufgrund des Auftretens der Blauzungenkrankheit mussten die Gesundheitsatteste und Lieferscheine für nach Schöndorf zu liefernde Tiere (Lämmer und Jungböcke, Böcke zur Körung und Auktion) geändert bzw. konkretisiert werden. Folgende Korrekturen wurden festgelegt:
- Für Körung und Auktion müssen in 2010 jeweils aktuelle (max. 5 Tage alt) amtstierärztliche Bescheinigungen vorgelegt werden. (Anlage 1)
- Die amtstierärztliche „Gesundheitsbescheinigung für Schaflämmer und Jungböcke.....“ (Anlage 2) darf ebenfalls max. 5 Tage alt sein.
- Im aktuellen Lieferprotokoll (Anlage 3 bzw. Lieferscheine MLP und ELP.xls) wird eine Tierhaltererklärung zur Behandlung mit einem entsprechenden Repellent zur Vorbeuge gegen Blauzungenkrankheit integriert.
Prüfstation
Am Teiche 2e
99427 Weimar-Schöndorf
Atteste zur Einstallung
Ziel jedes Verfahrens einer Zuchtwertfeststellung ist es, die mittlere genotypische Abweichung der Nachkommen eines Tieres (bei uns: eines Bockes) von einer bestimmten Vergleichsgruppe festzustellen. Die Basis hierzu wird durch die Leistungsfeststellung (z.B. die Stationsprüfung) gelegt. Die erhaltenen absoluten Ergebnisse müssen in der Folge verarbeitet werden, da die ermittelten Werte immer das Ergebnis des Zusammenspiels zwischen Genotyp und Umwelt sind. Ziel ist es, die unterschiedlichen Umwelteinflüsse (Fütterung, Haltung, Klima usw.) möglichst vollständig auszuschalten, um die genetisch bedingte Leistungsfähigkeit feststellen zu können.
Die rasante Entwicklung der Rechentechnik hat es ermöglicht, ein kompliziertes mathematisches Modell zu entwickeln und mit dessen Hilfe eine Reihe von Problemen der Zuchtwertermittlung zu lösen.
Dieses BLUP (beste lineare unverzerrte Vorhersage) - Verfahren bringt eine Reihe Vorteile:
- Alle vorliegenden verwandtschaftlichen Informationen werden herangezogen.
- Die genetische Entwicklung der Population wird berücksichtigt; d.h. die Zuchtwerte zurückliegender Populationen werden angepasst. Damit sind alle Zuchtwerte direkt vergleichbar.
- Störende Umwelteffekte werden besser ausgeschaltet.
In der Konsequenz wird Zuchtfortschritt durch die höhere Aussagesicherheit der Zuchtwerte und die bessere Umweltkorrektur gesichert. Dabei ändert sich die Form des ausgewiesenen Zuchtwertes nicht, nur seine Genauigkeit wird erhöht. Die prinzipiellen Voraussetzungen entsprechen den bundesweit festgelegten.
Seit 2014 ist der Verband für die Durchführung und Auswertung der Leistungsprüfung zuständig. Die Zuchtwertschätzung mittels BLUP - Verfahren übernahm in der Übergangszeit noch dankender Weise die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Die aktuellen Ergebnisse finden sich unter https://tlllr.thueringen.de/landwirtschaft/nutztierhaltung/schafe-und-ziegen, dort im Unterpunkt Publikationen- Schaf und Ziegenzucht.
Ansprechpartner für die Leistungsprüfung
Uwe Erl
Landesverband Thüringer Schafzüchter e.V.
Stotternheimer Straße 19
99087 Erfurt
Ansprechpartner für die Zuchtwertschätzung
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
August-Bebel-Straße 2
36433 Bad Salzungen
Leistungsprüfung, Zuchtwertschätzung und Herdbuchführung
alle Information finden Sie auch in der aktuellen Zuchtbuchordnung
Prüfmethodik
Nachkommenschafts- / Halbgeschwisterprüfung von Bocklämmern
Prüfbeginn und Prüfende sind masseabhängig in einem Bereich von 20-40 kg. Die Prüftiere werden in Gruppen von 8-10 Tieren auf Tiefstreu gehalten. Als Futter werden standardisiertes Fertig-Pelletfutter, Mineralstoffmischung und Heu eingesetzt. Eine Transponderkennung ermöglicht die Fütterung über Automaten.
Im Verlaufe der Prüfung werden typische Mastleistungsmerkmale erhoben:
- Bemuskelung von Keule, Blatt und Rücken
- Oberflächenverfettung
- Nierenfettmenge
- Rückenlänge
- Kotelettmuskeldicke (Ultraschall)
- Kotelettmuskelfläche (Ultraschall)
- Futteraufnahme
- Futteraufwand
Neben den genannten Merkmalen erfolgt auch eine Bewertung der Exterieurmerkmale sowie der Landschaftspflegeeignung der Rassen (bspw. Erscheinungsbild in Form von Skelettgesundheit, Rassetyp, Wollqualität, etc.).
Eigenleistungsprüfung von Jungböcken
Prüfbeginn und Prüfende sind zeitabhängig im Alter von 4-7 Monaten bis mindestens 12 Monaten. Den Abschluss der Prüfung stellt die Körung der Prüftiere dar. Die Haltung der Tiere erfolgt in variablen Gruppen bis maximal 150 Tieren / Gruppe in Tiefstreubuchten. Abhängig vom Leistungsbedarf der Tiergruppen erfolgt eine Fütterung mittels entsprechender Totalmischration und Mineralstoffmischung. Allen Gruppen steht Heu zur Verfügung.
Während der Prüfung werden unter anderem, folgende Merkmale der Tiere erfasst:
- Ansatzleistung (Prüftagszunahme)
- Wollqualität
- äußere Erscheinung
- Eignung zur Landschaftspflege
- Zuchttauglichkeit
Feldleistungsprüfung
Die täglichen Zunahmen, die bei männlichen und weiblichen Lämmern erfasst werden, unterscheiden das
- 42- Tagegewicht (Wiegeperiode im Zeitraum 28. - 42. Lebenstag)
- 100- Tagegewicht (Wiegeperiode im Zeitraum 80. - 120. Lebenstag)
150- Tagegewicht (Wiegeperiode im Zeitraum 120.-210. Lebenstag).
Sie können auch durch den Tierhalter/Tierbesitzer erfasst werden. Die Meldefristen sind einzuhalten. Werden keine Geburtsgewichte erfasst, kommen durchschnittliche Geburtsgewichte entsprechend der Festlegung im OviCap zur Anwendung. Die Bemuskelung wird durch Bewertung von Keule, Rücken und Schulter nach einem Notensystem ermittelt. Als erweiterte Prüfung kann die Ultraschallmessung auf Muskel- und Fettdicke erfolgen. Die Ultraschallmessung auf Muskel- und Fettdicke mit Feststellung der Bemuskelungsnote werden durch Mitarbeiter oder Beauftragte der Zuchtorganisation zwischen dem 80. und 210. Tag durchgeführt.
Folgende sonstige Leistungen werden den Mitgliedern angeboten:
- Ertrags- und Qualitätskontrollen an Mastlämmern
- Aufbereitung der Prüfergebnisse vor Ort und zur Veröffentlichung
- Beratung über die Wirtschaftlichkeit der Schaffleischerzeugung
- Identitätskontrollen und Gewichtsfeststellungen an wachsenden Zuchtschafen im Auftrage des Landesverbandes Thüringer Schafzüchter
- Mithilfe bei der marktgerechten Aufbereitung des Schlachtlämmerangebotes
- Durchführung von Tiertransporten
- Beratung zu aktuellen Fragen der Züchtung, Fütterung und Haltung von Schafen zur Fleischerzeugung
Ansprechpartner:
Uwe Erl, Stotternheimer Staße 19,99087 Erfurt, Tel. 0361/7498070